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Digitale Chancen, grüne Energie, starke Vernetzung: KAG Netzwerk im Schulterschluss mit Unternehmen, Politik und Verwaltung


Rund 50 Unternehmer aus den Kompetenzbereichen Präzisionstechnologie und Glas sowie Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John kamen am 4. Juni bei Wiegand-Glas in Schleusingen beim zweiten Netzwerktreffen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) Oberzentrum Südthüringen zusammen. Dabei standen nicht nur technologische Innovationen wie Künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien im Mittelpunkt – vor allem wurde erneut deutlich, wie wichtig die enge Vernetzung von Wirtschaft, Politik und Verwaltung ist.

 

Die Resonanz auf den Abend war eindeutig: „Für mich war der Abend besonders spannend, weil ich bislang nur wenige der Teilnehmer kannte – mein Netzwerk steckt noch in den Anfängen. Umso wertvoller waren das persönliche Kennenlernen und der offene Austausch. Und ich hoffe, wir konnten als Gastgeber nicht nur eine angenehme Atmosphäre bieten, sondern auch interessante Einblicke in unsere Produktion und den Stand der Automatisierung geben“, sagt Florenz Wiegand, Wiegand-Glas. Johann Paulus Paul von Ullrich Präzisionstechnologie Benshausen ergänzt „Es hat sich gelohnt: Ich habe Menschen kennengelernt, die ähnliche Herausforderungen meistern müssen. Der Austausch darüber war sehr bereichernd“. Dass das Netzwerk nicht nur neue Kontakte ermöglicht, sondern auch frühere Verbindungen neu beleben kann, zeigt das Beispiel von Mike Hoffmann von der HST Systemtechnik Suhl: „Das Netzwerktreffen war wirklich interessant – und das Werk von Wiegand-Glas hat mich beeindruckt. Es waren viele spannende Menschen da, und es tut einfach gut, im Austausch zu bleiben. Ich habe hier jemanden wiedergetroffen, bei dem ich vor 25 Jahren mein Schulpraktikum gemacht habe. Seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr – und nun begegnen wir uns hier wieder und kamen direkt in Austausch“.

 

Das Format wirkt


Diese Rückmeldungen zeigen deutlich: Das Format wirkt. Der Abend knüpfte gezielt an den ersten Netzwerkabend der KAG im Frühjahr an: Viele Teilnehmende hatten konkrete Anliegen und Themen formuliert, die nun aktiv aufgegriffen und in drei praxisnahen Dialogstationen weiterentwickelt wurden. Das Netzwerk wächst also nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe – getragen von dem gemeinsamen Ziel, Südthüringen als Innovationsstandort zu stärken.

 

Gemeinsam mehr erreichen – Kooperation im Fokus


Die Dialogstation „Regionale Kooperationen“ zeigte, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit steckt. Wo bislang oft nebeneinander gearbeitet wurde, weil schlicht nicht bekannt war, was der Betrieb in der Nachbarschaft eigentlich leistet, entstehen nun erste Ideen für gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Projekte. Der Austausch über bestehende Netzwerke, mögliche Synergien und neue Formate – etwa die Erweiterung des Unternehmerfrühstücks des Friedberg Management Stammtisches um ein Pendant in Suhl oder Zella-Mehlis – stieß auf reges Interesse. Immer wieder war der Wunsch spürbar, Wissen aktiv zu teilen, voneinander zu lernen und neue Verbindungen zu knüpfen.

 


Künstliche Intelligenz – Chancen erkennen, Ängste ernst nehmen


Ein weiteres zentrales Thema war der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmensalltag. Die Diskussion an dieser Station war von einer spannenden Mischung aus Neugier, Skepsis und Praxisbezug geprägt. Während einige Unternehmen bereits erste Schritte mit KI andenken – etwa bei der Wartung von Maschinen oder der Unterstützung in der CNC-Programmierung – sind andere noch zurückhaltend. Datenschutz, fehlende Berührungspunkte oder Sorgen um Arbeitsplatzverluste der Mitarbeiter spielten dabei ebenso eine Rolle wie der Wunsch, KI als unterstützendes Werkzeug zu nutzen, nicht als Ersatz für Menschen. Die Diskussion machte deutlich: KI kann ein Gewinn für die Unternehmen sein – wenn sie mit Augenmaß, Transparenz und Schulung in die betrieblichen Abläufe integriert wird.

 

Nachhaltigkeit gemeinsam gestalten


Wie nachhaltiges Wirtschaften konkret aussehen kann, zeigte die Station Energie & Effizienz – und das nicht theoretisch, sondern direkt am Beispiel von Wiegand-Glas. Wiegand-Glas setzen bereits auf eine breite Absicherung ihrer Energieversorgung – unter anderem durch Notfalllösungen vor Ort. Darüber hinaus wurde über Netzentgelte, Speicherlösungen oder Nahwärmenetze gesprochen, und darüber, wie Unternehmen gemeinsam mit Kommunen tragfähige Lösungen entwickeln können. Der Wunsch nach Austausch war groß – ebenso wie das Bewusstsein, dass ökologische und ökonomische Interessen zusammen gedacht werden müssen. Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern zentraler Bestandteil moderner Unternehmensführung – auch in Südthüringen.

 

Stimmen aus Wirtschaft und Politik


Die Bedeutung dieser Themen spiegelte sich auch in den Redebeiträgen wider. Gastgeber Nikolaus Wiegand von Wiegand-Glas, sprach offen über die Herausforderungen, mit denen Familienunternehmen aktuell zu kämpfen haben: hohe Energiekosten, bürokratische Hürden und steuerliche Belastungen, die die unternehmerische Zukunft zunehmend erschweren. Sein Appell: „Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts nicht nur konservieren, sondern aktiv verbessern – sonst steht viel auf dem Spiel“.

 

Die KAG zeigte sich besonders erfreut über die Teilnahme von Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John an der Netzwerkveranstaltung. Ihr Besuch verdeutlicht die zentrale Rolle, die Südthüringen – insbesondere das Oberzentrum mit seiner mittelständisch geprägten Kompetenzwirtschaft – im wirtschaftspolitischen Zukunftsbild des Landes spielt. Auch Boos-John fand klare Worte: In ihrem Grußwort betonte sie die besondere Rolle von Familienunternehmen für die Region und die Notwendigkeit, politische Entscheidungen stärker an der Praxis auszurichten: „Es braucht mehr Spielraum für die Unternehmen – z.B. bei Unternehmensnachfolgen – und Mut zur Verantwortung auf Seiten der Politik, gerade im Umgang mit Bürokratie und Steuern. Wir müssen Lösungen anbieten, nicht nur Probleme verwalten. Was hier mit dem Netzwerk entsteht, ist ein starker und richtiger Ansatz. Ich finde es wichtig, dass sich die Region vernetzt und tragfähige Strukturen aufbaut. Denn wer die Perspektive des anderen einnimmt, erkennt schnell: Man steht mit seinen Herausforderungen nicht allein da – und manches Problem wirkt im gemeinsamen Austausch plötzlich lösbarer als gedacht.“


 

Ein starkes Miteinander – und ein Prozess, der weitergeht


An diesen Anspruch möchte die KAG mit Formaten wie dem Netzwerktreffen direkt anknüpfen. Sie   schafft sie gezielt Räume, in denen konstruktiver Austausch möglich wird – und aus dem Gespräch konkrete Ideen und gemeinsame Schritte entstehen können. Diesen Weg will die KAG konsequent weitergehen. So sind weitere Veranstaltungen bereits in Planung, neue Formate zur Förderung von Kooperation und Innovation in Vorbereitung. Der Anspruch ist klar: Austausch ermöglichen, Lösungen anstoßen und gemeinsam Zukunft gestalten.

„In der KAG wollen wir nicht nur kommunale Interessen bündeln, sondern gezielt Brücken bauen – zwischen Unternehmen, Kommunen und Politik. Denn unsere Region steht vor großen Herausforderungen – und genau deshalb braucht es ein starkes Netzwerk, das wirtschaftliche Impulse setzt, Innovation fördert und regionale Stärken sichtbar macht.“, so André Knapp, Vorsitzender der KAG und Oberbürgermeister der Stadt Suhl.

 

Ein weiterer, wichtiger Schritt hin zu mehr Verbindlichkeit ist bereits in Vorbereitung: Die KAG soll künftig als Zweckverband strukturell gestärkt werden – ein klares Zeichen für nachhaltiges Engagement und gemeinsame Verantwortung. Was einst als Arbeitsgemeinschaft begann, entwickelt sich so zu einem institutionell verankerten Netzwerk – getragen von vier Städten, die nicht nur geographisch nah beieinanderliegen, sondern auch eine gemeinsame Zukunft gestalten wollen: Oberhof, Schleusingen, Suhl und Zella-Mehlis.

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