Gemeinsam statt allein – Hilfe und Ansprechpartner für Menschen mit Suchtproblemen und ihre Angehörigen
- Öffentlichkeitsarbeit
- vor 21 Stunden
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Anlässlich des bundesweiten Aktionstages Suchtberatung am 13. November möchte das Gesundheitsamt Suhl gemeinsam mit der Suchtberatungsstelle der Diakonie Henneberger Land auf die vielfältigen Unterstützungsangebote in Suhl aufmerksam machen.
Was die AG Wirtschaftsförderung der KAG über das Unternehmen erfahren hat und was das für die Region bedeutet:
Sucht kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Einkommen oder sozialem Status. Umso wichtiger ist es, zu wissen, dass es Hilfe gibt. Die Suchtberatungsstelle steht nicht nur den Betroffenen selbst offen, sondern auch Familien, Freunden und anderen Bezugspersonen, die sich Sorgen machen oder eine Hilfestellung im Umgang mit Suchtverhalten eines Menschen wünschen. Ziel ist es, Hemmschwellen abzubauen, Wege in die Hilfe aufzuzeigen und Mut zu machen, frühzeitig das Gespräch zu suchen.
Wer kann sich an die Suchtberatungsstelle wenden?
In der Suchtberatung Suhl finden Menschen Unterstützung, die selbst konsumieren, aber auch jene, die sich um jemanden in ihrem Umfeld sorgen. Oft sind es Eltern, Partner, Freunde oder Kollegen, die den ersten Schritt gehen und sich Rat holen, wenn sie merken, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist oder ihr Umgang mit Suchtmitteln problematisch sein könnte. Dieses Gespräch kann der Beginn einer Veränderung sein, manchmal reicht schon ein offenes Ohr, um den richtigen Weg zu finden.
In Suhl können sich Jugendliche ab 15 Jahren auch eigenständig oder gemeinsam mit Freunden an die Beratungsstelle wenden. Jüngere Kinder unter 15 Jahren werden gemeinsam mit den Eltern beraten.
Häufige Suchtformen und aktuelle Entwicklungen in Suhl
In Suhl zählt der Alkoholkonsum zu den häufigsten Gründen für eine Beratung. Daneben spielen auch Medikamente, illegale Drogen und Cannabis sowie nicht-stoffgebundene Süchte wie Glücksspiel, und Kaufsucht eine wachsende Rolle. Auch Essstörungen und Abhängigkeiten im digitalen Bereich treten zunehmend in den Fokus. Die Suchtberatungsstelle in Suhl beobachtet dabei nicht nur den Konsum selbst, sondern auch seelische Folgen, etwa Rückzug, Stimmungsschwankungen oder Überforderung, die damit verbunden sein können.
Solche psychischen Belastungen, die aus einer Sucht entstehen können oder gleichzeitig auftreten, werden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Suhl und dem dortigen Sozialpsychiatrischen Dienst aufgefangen. Während die Suchtberatung sich um die Abhängigkeitserkrankung kümmert, unterstützt der Sozialpsychiatrische Dienst bei seelischen Krisen und psychischen Erkrankungen. So entsteht ein abgestimmtes Hilfenetz, das Betroffene und Angehörige begleitet.
Die Zahlen der Suchtberatungsstelle Suhl aus dem Jahr 2023 geben einen Überblick über die Situation vor Ort:
Insgesamt suchten 322 Menschen Unterstützung. Rund zwei Drittel (67 %) der Ratsuchenden waren Männer, ein Drittel (33 %) Frauen. Die meisten Ratsuchenden befinden sich im Alter zwischen 30 und 49 Jahren, also mitten im Berufs- und Familienleben. Mit Abstand am häufigsten steht Alkohol im Mittelpunkt der Beratung (54 %). Auf Platz zwei folgen Amphetamine, insbesondere Crystal Meth, mit rund 20 %, gefolgt von Cannabis mit etwa 12 %. Diese Daten stammen aus dem Jahr 2023, also noch vor der teilweisen Legalisierung von Cannabis, die inzwischen bundesweit gilt und künftig auch die Beratungsarbeit verändern könnte.
Auch die soziale Situation des Ratsuchenden zeigt ein breites Spektrum: Etwa ein Drittel bezieht Arbeitslosengeld II, ein weiteres Drittel ist erwerbsfähig und rund 10 % leben bereits im Ruhestand. Bemerkenswert ist zudem, dass fast 40 % der Ratsuchenden aus eigenem Antrieb Kontakt zur Beratungsstelle aufnehmen. Weitere 13 % werden durch die Polizei oder Justiz vermittelt, ein Zeichen dafür, dass viele Menschen die Unterstützung aktiv suchen, während andere über rechtliche oder soziale Hilfssysteme erreicht werden. Etwa die Hälfte aller Beratungen wird regulär abgeschlossen, während rund 20 % der Ratsuchenden im Anschluss in eine Therapieeinrichtung vermittelt werden.
Welche Hilfe bietet die Suchtberatungsstelle in Suhl konkret an?
Die Suchtberatungsstelle bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten, anonym, vertraulich und kostenfrei. Jede und jeder kann sich melden, egal ob persönlich, telefonisch oder per E-Mail.
Zu den Angeboten gehören:
- Persönliche Beratung in Einzel-, Paar– oder Familiengesprächen
- Vermittlung in stationäre Entgiftungs- bzw. qualifizierte Entzugsbehandlungen sowie stationäre Entwöhnungsbehandlungen / Therapien
- Ambulante Nachsorge und geleitete Gruppenangebote
- Vermittlung in Selbsthilfegruppen in der Region
- Kostenlose Informationsveranstaltungen und Präventionsprojekte in Schulen, Vereinen und Betrieben
Alle Gespräche unterliegen der Schweigepflicht und können auf Wunsch auch anonym geführt werden. Ziel ist es, frühzeitig Hilfe zu ermöglichen, bevor sich Probleme verfestigen, und die Gesellschaft insgesamt für das Thema Sucht zu sensibilisieren.
Erste Anzeichen erkennen und sich Hilfe holen
Wenn Sie sich fragen, ob Ihr Konsum oder Verhalten problematisch sein könnte, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies herauszufinden. Im Internet finden Sie zahlreiche Selbsttests und Checklisten zu unterschiedlichen Suchtformen, von Alkohol (z. B. Alkohol-Selbsttest: Alkohol? Kenn dein Limit.) über Glücksspiel bis hin zu digitalen Medien. Diese Tests können eine erste Orientierung bieten und helfen, das eigene Verhalten besser einzuschätzen.
Wenn Sie sich unsicher sind oder einfach Fragen haben, können Sie sich an die Suchtberatungsstelle Suhl wenden. Die Fachkräfte dort unterstützen dabei, die persönliche Situation einzuordnen, wenn nötig, gemeinsam mit Ihnen herauszufinden, welche Unterstützung hilfreich sein kann. Dabei greifen sie auf bewährte Methoden und fachliche Kenntnisse zurück, um eine Einschätzung vorzunehmen und passende Wege der Hilfe aufzuzeigen.
Wichtig ist: Sie müssen keine Diagnose mitbringen, um Hilfe zu bekommen. Schon ein Gespräch kann entlasten und oft ist es der wichtigste Schritt auf dem Weg zur Veränderung.
Was uns wichtig ist
- Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas im Umgang mit Suchtmitteln oder im Verhalten eines Menschen „nicht stimmt“, sollten Sie den Kontakt zur Beratungsstelle suchen!
- Früher Kontakt erhöht die Chance auf Veränderung.
- Niemand ist allein. Auch Freunde, Partner, Eltern oder andere Bezugspersonen können jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen, selbst wenn der Betroffene noch nicht bereit ist.
Kontakt zur Suchtberatungsstelle Suhl
Diakonie Henneberger Land e.V.– Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Suhl
Auenstraße 3-5
98529 Suhl
Telefon: 03681 80719152
Öffnungszeiten:
Montag 8.00–12.00 Uhr und 13.00–16.00 Uhr
Dienstag, Donnerstag: 8-12 Uhr & 13-18 Uhr
Freitag: 8-12 Uhr
Mittwoch: nach Vereinbarung
Haben Sie noch Fragen?
Bei Fragen oder Unsicherheiten wenden Sie sich gerne an unser Gesundheitsamt unter gesundheitsamt@stadtsuhl.de.








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