Stabilität am Arbeitsplatz
- Wirtschaftsförderung 1
- 30. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Presseinformation Nr. 23 / 22. Juli 2025
Agentur für Arbeit Thüringen Südwest
Beschäftigte in der Region Südwestthüringen bleiben im Schnitt 55,0 Monate im Unternehmen. Vollzeitkräfte, Lebensältere und Beschäftigte bei Banken und Versicherungen weisen besonders lange Betriebszugehörigkeiten auf.
Die Dauer der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beim aktuellen Arbeitgeber gilt als wichtiger Indikator für die Stabilität von Arbeitsverhältnissen. Wer sich im Beruf und in seinem Unternehmen wohlfühlt, bleibt oft länger – und ist seltener wechselbereit. Auch die Zufriedenheit der Beschäftigten spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
Rückgang der durchschnittlichen Beschäftigungsdauer in den letzten zehn Jahren
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 lag die durchschnittliche Dauer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest bei 55,0 Monaten. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren stand dieser Wert für die Stadt Suhl und die Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg sowie den Wartburgkreis noch bei 56,3 Monaten – ein Rückgang, der auf verschiedene strukturelle und konjunkturelle Entwicklungen zurückzuführen ist.
„In konjunkturell schwierigen Zeiten ist die Bereitschaft von Arbeitnehmern deutlich geringer, freiwillig mit dem Wechsel des Arbeitsplatzes ein Risiko einzugehen. Traditionell halten Arbeitnehmer in einer wirtschaftlich unsicheren Situation an ihrem Beschäftigungsverhältnis so lange wie möglich fest. Wenn ein expandierender Arbeitsmarkt allerdings genügend Jobangebote bereithält, ist die Risikobereitschaft unverkennbar ausgeprägter,“ erklärt Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest.
Helfer sind häufiger wechselbereit bzw. müssen den Job oft wechseln, Spezialisten bleiben deutlich länger.
Die Unterschiede zeigen sich auch je nach Qualifikationsniveau: Helferinnen und Helfer verbleiben im Schnitt nur 29,8 Monate bei einem Arbeitgeber. Ihre Tätigkeiten bieten häufig weniger Entwicklungsmöglichkeiten und sind stärker von konjunkturellen Schwankungen betroffen. Fachkräfte sind mit durchschnittlich 61,1 Monaten deutlich länger in Südwestthüringer Unternehmen tätig. Noch höher ist die Verweildauer der sogenannten Spezialisten: Sie bleiben im Schnitt 72,5 Monate – mit deutlich längeren Verbleibszeiten als im Thüringer Landesdurchschnitt von 66,3 Monaten.
Vollzeitkräfte und Lebensältere haben Stabilität in ihrer Betriebszugehörigkeiten.
Auch die Beschäftigungsform spielt eine Rolle: Vollzeitbeschäftigte sind mit 59,2 Monaten im Schnitt deutlich länger im Betrieb als Teilzeitbeschäftigte (45,1 Monate). Der Unterschied in den durchschnittlichen Beschäftigungszeiten von Frauen und Männern ist im Südwesten Thüringens nur unerheblich.
Die Dauer der Beschäftigung wächst folgerichtig mit dem Alter. Wer älter ist, kann natürlich auch länger beschäftigt sein, schätzt aber auch die Beständigkeit und Sicherheit seines Beschäftigungsverhältnisses in der Region.
Die mit Abstand längsten Verweildauern bei ihrem Arbeitgeber im Land Thüringen haben durchweg die Lebensälteren. Beschäftigte im Alter bis 35 Jahre sind bei einem Unternehmen statistisch 21,1 Monaten beschäftigt, wogegen in der Altersklasse von 35 bis 55 Jahren Frauen und Männer bereits 62,2 Monaten bei einem Arbeitgeber tätig sind. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ab 55 Jahren bis zur Regelaltersgrenze verbleiben mit 112,4 Monaten durchschnittlich nahezu 10 Jahre.
Unterschiede in der Dauer der Beschäftigung ergeben sich auch durch die Tätigkeit in verschiedenen Wirtschafszweigen.
Ein Blick auf die Branchen zeigt: Im Gastgewerbe in Südwestthüringen liegt die durchschnittliche Beschäftigungsdauer bei lediglich 28,5 Monaten – dem niedrigsten Wert aller Wirtschaftszweige. Eine Ausnahme bildet die Branche der Arbeitnehmerüberlassung, durch die große Fluktuation in diesem Wirtschaftszweig beträgt die Verweildauer dort nur 9,5 Monate.
Die höchste Beständigkeit ergibt sich dagegen für Beschäftigte bei Banken und Versicherungen. Hier bleiben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Schnitt 146,7 Monate bei einem Arbeitgeber. Auch der Öffentliche Dienst weist mit 81,6 Monaten durchschnittlich noch sehr stabile Arbeitsverhältnisse und hohe Beschäftigungszeiten auf.
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